Schwerhörigkeit & Psyche

Menschen mit Schwerhörigkeit stehen im Alltag vor besonderen Herausforderungen. Dazu gehören zum Beispiel die soziale Interaktion, die Teilnahme an Gesprächen etc. Auch im Beruf kann die Kommunikation mit Kollegen und Vorgesetzten für sie zur Hürde werden und Missverständnisse oder sogar soziale Isolation zur Folge haben. Nicht selten führt dies zu Frustration.

Neben körperlichen Folgen entstehen so häufig auch psychische Probleme oder Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände.

Im Folgenden möchten wir Sie über das Thema Schwerhörigkeit und Psyche informieren und Ihnen ein paar Tipps geben, wie Betroffene und Angehörige besser mit dieser Situation umgehen können.

Zusammenhang zwischen Schwerhörigkeit und Psyche

Nicht selten sind schwerhörige Menschen aufgrund ihrer Hörminderung oder ihres Hörverlustes frustriert. Die ständige Anstrengung, die sie im Alltag aufbringen müssen, um beispielsweise Gesprächen zu folgen oder auch nur, um fernzusehen, kann sowohl sehr stressig als auch ermüdend sein.

Zudem kann das Gefühl, nicht vollständig am öffentlichen Leben teilhaben zu können, das Selbstwertgefühl mindern und dazu führen, dass sich Betroffene aus sozialen Aktivitäten zurückziehen.

Welche psychischen Folgen kann Schwerhörigkeit oder Hörverlust mit sich bringen?

Unabhängig vom Alter oder der Lebenssituation eines Menschen können ein Hörverlust oder Hörprobleme erhebliche psychische Folgen für die Betroffenen haben. Dazu gehören zum Beispiel:

Einsamkeit

Wenn schwerhörige Menschen Gesprächen nicht mehr gut folgen können, ziehen sie sich manchmal zurück und nehmen weniger an gemeinsamen Aktivitäten teil. So entsteht ein Gefühl der Einsamkeit.

Ängste

Viele Betroffene haben Angst, Informationen zu verpassen oder auch wichtige Signale, Geräusche etc. im Alltag nicht mehr zu bemerken. Diese Angst bedeutet häufig Stress und Anspannung.

Selbstwertgefühl

Die Einschränkungen, die Schwerhörige erleben, können sich negativ auf das Selbstwertgefühl auswirken.

Müdigkeit

Die ständige Anstrengung, Gesagtes zu verstehen und Geräusche zu identifizieren, kann für Betroffene sehr ermüdend sein. Betroffene fühlen sich nicht selten erschöpft und ausgebrannt.

Depressionen

Einsamkeit und Angst, Stress, Kommunikationsschwierigkeiten und die tägliche Anstrengung können bei Schwerhörigen zu Depressionen führen. Diese können von Traurigkeit bis hin zu tiefer Niedergeschlagenheit reichen.

Was können Schwerhörige bei psychischer Belastung tun?

So anstrengend, ermüdend und deprimierend die Folgen eines Hörverlustes sein können – Das Wichtigste ist: Versuchen Sie, nicht daran zu verzweifeln. Es gibt verschiedene Wege und Mittel, die Ihnen dabei helfen können. Zunächst einmal sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Diese können Ihnen mögliche Therapiemöglichkeiten aufzeigen.

Sprechen Sie zudem mit Freunden, Bekannten und Kollegen über Ihre Hörminderung. Erzählen Sie von Ihren Problemen, denn so können Sie viele Missverständnisse und Probleme vermeiden. Bitten Sie sie, Rücksicht zu nehmen, zum Beispiel in Gesprächen und Telefonaten langsam und deutlich zu sprechen und Nachfragen zuzulassen.

Sprechen Sie auch mit anderen Menschen mit Hörproblemen. Tauschen Sie sich über Schwierigkeiten, Probleme, Ihre Erfahrungen und Lösungen aus.

Zudem gibt es heute eine Menge Hilfsmittel, die Ihnen das Hören, das Kommunizieren und den Alltag mit Hörproblemen erleichtern und Ihre Lebensqualität verbessern können. Dazu gehören zum Beispiel:

Hörgeräte

Hörhilfen, die Menschen mit Schwerhörigkeit helfen können, wieder oder wieder besser zu hören. Es gibt verschiedene Modelle mit unterschiedlichen Funktionen. Ob ein Hörgerät für Sie sinnvoll ist und welches das richtige ist, erfahren Sie bei Ihrem Arzt oder Hörakustiker.

TV hörverstärker

Viele Menschen mit Hörminderung haben Probleme, beim Fernsehen Gesagtes zu verstehen, zum Beispiel aufgrund von zu lauten Soundeffekten. Die Folge: Wichtige Informationen gehen verloren. Hilfe bieten TV Hörverstärker wie der OSKAR von faller audio, der mit spezieller Sprachoptimierung Hintergrundgeräusche minimiert.

tv kopfhörer

Spezielle Kinnbügelkopfhörer, die zum Beispiel via Bluetooth mit dem Fernseher verbunden werden, sollen es schwerhörigen Personen ermöglichen, den Ton besser zu verstehen.

apps

Es gibt heute zahlreiche verschiedene Apps für Schwerhörige, also digitale Anwendungen für Smartphones und Tablets, die den Alltag und die Kommunikation für hörgeschädigte Menschen erleichtern.

Telefone für schwerhörige

Spezielle Telefone für Schwerhörige erleichtern die Kommunikation für Menschen mit Hörproblemen, dank verschiedener Funktionen wie Lautstärkenverstärkung, Klarheitsfunktionen und Lichtsignalen.

Was können Angehörige von Schwerhörigen mit psychischen Problemen tun?

Das Zusammenleben mit schwerhörigen oder tauben Menschen kann eine besondere Herausforderung darstellen, denn es erfordert ein hohes Maß an Sensibilität und Geduld sowie die Bereitschaft, seinen eigenen Alltag anzupassen, zum Beispiel in Bezug auf die Kommunikation.

Besonders herausfordernd kann es zudem sein, wenn Menschen mit Hörproblemen zusätzlich mit einer psychischen Belastung zu kämpfen haben. Hier ist es als Angehöriger besonders wichtig, Akzeptanz, Verständnis und Geduld aufzubringen.

Bieten Sie Ihre Unterstützung an, um gemeinsam Lösungen für die alltäglichen Herausforderungen zu finden. Sprechen Sie über Ihre jeweiligen Probleme, Bedürfnisse und Erwartungen.

Lassen Sie die Betroffenen nicht mit ihren Problemen allein, denn Einsamkeit kann psychische Probleme weiter verstärken.  Holen Sie sich Unterstützung bei einem Arzt oder Therapeuten. Professionelle Hilfe wie Therapien oder Selbsthilfegruppen können wesentlich zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.

Psyche & Schwerhörigkeit: die Kehrseite

Dass sich eine Hörminderung negativ auf die Psyche auswirken kann, haben wir nun umfassend geklärt. Aber wussten Sie, dass es auch andersrum der Fall sein kann?

Psychische Probleme oder Erkrankungen können nämlich ebenso das Hörvermögen beeinträchtigen. Besonders Stress kann dazu führen, dass Menschen einen Hörsturz erleiden oder einen Tinnitus entwickeln, das heißt Ohrgeräusche wie Piepen, Brummen oder Rauschen.

Im schlimmsten Fall führt dies zu einer dauerhaften Beeinträchtigung des Hörvermögens. Hörverlust oder Schwerhörigkeit können wiederum weitere psychische Belastungen zur Folge haben. So entsteht ein Teufelskreis, in dem sich Hörverlust und psychische Belastungen gegenseitig verstärken.

Es ist also wichtig, Hörprobleme schon früh ernst zu nehmen, gegebenenfalls einen Hörtest zu machen und in jedem Fall einen Arzt aufzusuchen, wenn Beschwerden anhalten oder sich verschlimmern.