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Ab wann braucht man ein Hörgerät?
Dass es im Alter irgendwann zu einer Hörminderung kommt, ist völlig normal. Manchmal sind aber auch Krankheiten oder Verletzungen der Grund, warum Hörverluste auftreten. Eine Schwerhörigkeit kann in jedem Alter vorkommen. Manchmal ist sie nur von kurzer Dauer, manchmal werden die Probleme chronisch. Ist dies der Fall, sind häufig Hörgeräte erforderlich, um die Hörfähigkeit zu verbessern und die Lebensqualität zu steigern.
Aber wann braucht man eigentlich ein Hörgerät? Wie findet man heraus, ob man ein Hörgerät benötigt und welches Hörgerät ist das richtige? Diese Fragen möchten wir im Folgenden klären.
Brauche ich ein Hörgerät?
Diese Indikatoren können Hinweise geben
Probleme beim Hören bedeuten nicht zwangsläufig, dass man ein Hörgerät benötigt. Es gibt jedoch einige allgemeine Hinweise, die darauf hinweisen, dass Sie eine Hörhilfe brauchen könnten:
Schwierigkeiten beim Verstehen von Gesprächen:
Probleme, Gesprächen zu folgen sowie häufiges Nachfragen und Bitten um Wiederholung von Gesagtem können auf Hörprobleme hinweisen.
Hörprobleme bei Hintergrundgeräuschen:
Schwierigkeiten beim Verstehen von Sprache vor lauten Hintergrund- oder Nebengeräuschen wie Musik oder Gesprächen, Straßenlärm etc.
Lauter Fernseher:
Müssen Sie häufig die Lautstärke Ihres Fernsehers oder des Radios aufdrehen, um sie besser zu verstehen? Fühlen sich andere dadurch gestört? Auch das könnte ein Hinweis auf eine Hörminderung sein.
Feedback von Freunden, Kollegen und Familie:
Gute Bekannte merken häufig als erstes, wenn sie nicht mehr so gut hören wie sonst.
Hörtests:
HNO-Ärzte oder Hörgeräteakustiker können objektiv feststellen, ob und in welchem Ausmaß bei Ihnen ein Hörverlust vorliegt.
Grade der Schwerhörigkeit: Ab diesem Wert ist ein Hörgerät sinnvoll
Hörgeräte sind hoch moderne technische Geräte, die Menschen mit Hörproblemen oder Schwerhörigkeit helfen sollen, besser zu hören und zu kommunizieren. Es gibt eine Vielzahl verschiedener Hörgeräte-Arten, Hersteller etc.
Grundsätzlich kann man sagen: Ein Hörgerät wird immer dann empfohlen, wenn ein signifikanter Hörverlust vorliegt, der das tägliche Leben beeinträchtigt. Dies ist wiederum von verschiedenen Faktoren abhängig, einschließlich der individuellen Bedürfnisse und des Lebensstils der betroffenen Person.
Es gibt jedoch unterschiedliche Grade der Schwerhörigkeit. Diese werden in der Regel in vier Kategorien unterteilt:
Geringgradige oder leichte Schwerhörigkeit:
Die Hörfähigkeit weicht um 20 bis 40 dB von der definierten Hörschwelle ab. Betroffene haben beispielsweise Schwierigkeiten beim Hören leiser oder weiter entfernter Gespräche. Auch Hintergrundgeräusche können das Verstehen erschweren.
Mittelgradige oder mäßige Schwerhörigkeit:
Die Hörfähigkeit weicht um 41 bis 60 dB von der definierten Hörschwelle ab. Betroffene haben möglicherweise Schwierigkeiten beim Hören und Verstehen normaler Gespräche.
Hochgradige oder schwere Schwerhörigkeit:
Die Hörfähigkeit weicht um 61 bis 80 dB von der definierten Hörschwelle ab. Gespräche sind für Betroffene ohne Hörgerät kaum zu verstehen. Auch lautere Geräusche müssen näher sein, um gehört zu werden.
An Gehörlosigkeit grenzende Schwerhörigkeit:
Der Hörverlust liegt bei über 81 dB. Nur sehr laute Geräusche werden wahrgenommen. Die Kommunikation ist ohne Hörhilfen oder Gebärdensprache in der Regel nicht möglich.
Als normal gilt ein Wert von 0 bis 20 Dezibel (dB). Beträgt die Hörminderung 20 % bis 30 % bzw. mehr als 25 dB, werden in der Regel bereits Hörgeräte empfohlen.
Wie finde ich heraus ob ich ein hörgerät brauche?
Sollten Sie einen oder mehrere der oben genannten Indikatoren bei Ihnen bemerken, ist es sinnvoll weiter nachzuforschen.
Der beste Weg, um herauszufinden, ob man ein Hörgerät benötigt, ist ein Hörtest. Mit unserem Online-Hörtest bekommen Sie einen ersten Eindruck davon, ob Sie Schwierigkeiten haben, Gesagtes vor Hintergrundgeräuschen zu verstehen.
Bei Hörproblemen empfiehlt es sich jedoch, einen professionellen Hörtest bei einem Arzt oder einem Hörakustiker zu machen.
Zur Messung eines Hörverlustes wird häufig ein Tonaudiogramm erstellt. Dazu werden dem Betroffenen verschiedene Töne in verschiedenen Lautstärken vorgespielt – per Kopfhörer und getrennt für jedes Ohr. Die Person muss nun angeben, welche Töne sie auf welchem Ohr nicht mehr hören kann.
Durch das Abweichen der Hörkurve von einer normalen Hörkurve auf dem Diagramm kann schließlich der Grad und die Art einer Hörschwäche ermittelt werden.
In welchen Fällen von Schwerhörigkeit hilft (K)ein Hörgerät?
Je nach Grad der Schwerhörigkeit, aber auch abhängig von körperlichen Voraussetzungen etc. gibt es verschiedene Arten von Hörsystemen, die sich in ihrer Funktionsweise unterscheiden.
Es gibt jedoch Umstände, in denen Hörgeräte Betroffenen nicht helfen, zum Beispiel bei an Taubheit grenzendem Hörverlust, verschiedenen anatomischen Hindernissen oder bei fehlender Funktion des Hörnervs. Auch eine mögliche Unverträglichkeit oder psychische sowie kognitive Einschränkungen können Gründe sein, warum ein Hörgerät nicht sinnvoll oder funktional ist.
In diesen Fällen können aber ggf. andere Behandlungsformen oder Technologien helfen. Dazu gehören beispielsweise Cochlea- oder Mittelohrimplantate sowie alternative Kommunikationsmethoden, zum Beispiel Gebärdensprache, Lippenlesen oder Apps zur Transkription.
Sie sollten daher immer einen Hörspezialisten zu Rate ziehen, um die beste Lösung für Ihren individuellen Fall zu finden.
Wann steht mir ein Hörgerät zu?
Ob Ihnen ein Hörgerät zusteht, das heißt, ob die Krankenkasse die Kosten für ein Hörgerät übernimmt, hängt von Ihrem Hörverlust bzw. von Ihrer Hörfähigkeit ab. Diese wird von einem HNO-Arzt diagnostiziert.
Laut der “Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Verordnung von Hilfsmitteln in der vertragsärztlichen Versorgung” ist die Voraussetzung für eine einohrige Hörgeräteversorgung, dass ...
"der tonaudiometrische Hörverlust (DIN ISO 8253-1) auf dem schlechteren Ohr mindestens 30 dB in mindestens einer der Prüffrequenzen zwischen 500 und 4000 Hz" und "sprachaudiometrisch die Verstehensquote auf dem schlechteren Ohr mit Kopfhörern (DIN ISO 8253-3) bei Verwendung des Freiburger Einsilbertests bei 65 dB nicht mehr als 80 % beträgt."
(Quelle: Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Verordnung von Hilfsmitteln in der vertragsärztlichen Versorgung)
Welche Kosten für ein Hörgerät übernimmt die Krankenkasse?
Wenn ein HNO-Arzt eine Schwerhörigkeit diagnostiziert und dem Betroffenen ein Hörgerät verschreibt, erfolgt eine Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse.
Diese beinhaltet allerdings nur medizinisch notwendige Hörgeräte, die die notwendigen Anforderungen erfüllen, um eine ausreichende Verbesserung des Hörvermögens zu ermöglichen.
Welche Kosten, das heißt, welche Beträge konkret übernommen werden, erfahren Sie zum Beispiel auf den Webseiten Ihrer Krankenkasse.
Wenn Sie sich ein modernes Gerät mit zusätzlichen Funktionen oder höherem Komfort wünschen, müssen Sie die Kosten oder Mehrkosten in der Regel selbst tragen.